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... in der phantastischen Welt von Jonas Goom.
Gehen Sie mit ihm auf Abenteuerreise und lassen Sie sich verzaubern, denn die Geschichte fängt gerade erst an!!!

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Jonathan Sherwood (1)

Leider konnte Jonas nicht so schnell die Hände in seine Taschen stecken und stieß nun ständig mit den Ellenbogen gegen die Schrankwände, während er hin und her geworfen wurde und sich dabei um die eigene Achse drehte. Jonas wurde ganz schwindelig und er schloss seine Augen. Nun konnte er die Veränderungen, die im Schrank vor sich gingen, nicht mehr beobachten. Mal hingen Kleider im Schrank und Hutschachteln stapelten sich auf dem Boden und ein paar Sekunden später diente der Schrank als Abstellkammer für Besen und Schrubber.
Plötzlich schien Jonas langsamer zu werden und auszutrudeln. Einen Augenblick später stand er still.
Jonas öffnete die Augen und konnte keine großen Veränderungen feststellen. Der Schrank war immer noch leer, doch eine andere Tapete ließ den Schrank dunkler erscheinen. Jonas drehte sich zur Tür, um nach dem Datum zu sehen. Es stand nach wie vor der 17. März 1896 geschrieben, und darunter war auch immer noch ganz schwach der Name Jonathan Sherwood zu lesen. Was hatte das zu bedeuten, dass der Name kaum mehr lesbar war?
Jonas beschloss, sich außerhalb des Schranks einmal umzuschauen. Er drehte vorsichtig den Schlüssel im Schloss herum und drückte mit zitternder Hand die Türklinke nach unten. Zuerst öffnete er die Tür nur einen Spalt und lauschte. Nichts war zu hören und im Zimmer war es dunkel. Vorsichtig stieß er die Tür weiter auf. Durch das Fenster zur Rechten drang helles Mondlicht ins Zimmer und Jonas konnte erkennen, dass er alleine war. In der Nische wo sein Bett steht, stand eine schmale Pritsche mir einem kleinen Nachttisch daneben, auf dem eine Kerze Platz hatte. Gegenüber des Schrankes stand ein einfacher Holztisch und ein Hocker. Auf der Fensterbank, unter der er die Kiste gefunden hatte, lagen zwei Kissen.
Jonas ging zur Zimmertür und legte sein Ohr an. Im Haus war es still, alle Bewohner schienen zu schlafen.
Da Jonas auf dem Nachttisch eine Kerze gesehen hatte, fiel ihm ein, dass er das nächste Mal unbedingt seine Taschenlampe mitnehmen musste. Er ging in den Schrank, um die Streichhölzer zu holen und zündete die Kerze an.
Im Kerzenlicht wirkte das Zimmer recht trostlos und war nicht zu vergleichen mit Jonas buntem Zimmer mit den vielen Postern an den Wänden und den farbenfrohen Kuscheltieren auf dem Bett. Auf der Pritsche, die sich beim Testen als ziemlich hart erwies, saß nur ein kleiner brauner Bär, der schon so zerknuddelt aussah, dass er schon einige Male geflickt werden musste.
Über dem Tisch hingen zwei Fotos. Auf dem einen stand ein Ehepaar ohne ein Lächeln im Gesicht ganz steif hinter ihren beiden Kindern, die ebenfalls sehr ernst schauten. Auf dem zweiten Bild war eine ältere Dame zu sehen, die sehr lieb in die Kamera schaute. Beide Fotos waren schwarz-weiß und Jonas fand sie recht unscharf. Wenn er ab und zu mal die Kamera seines Vaters benutzen durfte, kamen bei ihm auch immer verwackelte und unscharfe Bilder dabei heraus. Jonas kombinierte, dass es sich hier jedoch um die minder entwickelte Technik handelte, denn schließlich kann man die damaligen Kameras mit den heutigen nicht vergleichen.
Einer der beiden Jungs wird wohl Jonathan sein und der andere dessen Bruder. Die finster dreinblickenden Erwachsenen mussten demzufolge Jonathans Eltern sein.
Wenn er sich an die Bilder mit seiner Familie erinnerte, musste Jonas nun feststellen, dass viel mehr Lebendigkeit, Liebe und Freude aus ihnen sprach. Und wenn er sich das Bild der älteren Dame im Vergleich ansah, konnte er auch hier sehr viel Lebensfreude und Zuneigung erkennen.

Plötzlich rumpelte es laut im Schrank hinter ihm. Jonas blies vor Schreck schnell die Kerze aus und ein Schauer lief ihm über den Rücken, als die Schranktür mit Schwung aufgestoßen wurde. Da stand Jonathan mit seiner Kerze in der Hand im Türrahmen und schaute stolz und ein bisschen verwundert in Jonas Gesicht.

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