Willkommen...

... in der phantastischen Welt von Jonas Goom.
Gehen Sie mit ihm auf Abenteuerreise und lassen Sie sich verzaubern, denn die Geschichte fängt gerade erst an!!!

Dienstag, 20. Oktober 2009

Der Wandschrank

Wieder zu Hause zog sich Jonas schnell seine Jacke aus und war schon auf halber Treppe, als er seine Mutter sagen hörte: „Du denkst an Deinen Schrank?“.
Den hätte er ja fast vergessen. In seinem Zimmer angelangt, machte er seinen Schrank auf und schmiss alle Klamotten auf sein Bett, um sie dort zusammenzulegen, die Spielsachen landeten in seiner Spielkiste, die neben seinem Schrank stand. Das Wegräumen der Sachen dauerte länger, als er dachte, doch als er fertig war, freute er sich nun in aller Ruhe der Kiste widmen zu können.

Jonas zog die Kiste unter seinem Bett hervor, leerte den Inhalt wieder auf seinem Bett aus und sah die Kiste erstmals von unten. Auf den beiden kurzen Seiten wurde der Boden mit zwei Holzriegeln festgehalten. Jonas schob die Riegel beiseite und nahm die Bodenplatte weg. Im Versteck lag eine zugebundene Papierrolle, ein Packung Streichhölzer, ein Kerzenstumpf, ein Stück Kreide, ein Silber-Ring und ein Schlüssel.
Jonas nahm die Sachen aus der Kiste. Seine Mutter würde ihm gleich „Gute Nacht“ sagen kommen und er wollte die Kiste schnell wieder wegräumen.
Nachdem er die Kiste mit den ganzen Papieren wieder unter der Fensterbank verstaut war, machte es sich Jonas wieder auf seinem Bett gemütlich und zog das dunkelblaue Band das um die Rolle gebunden war auf. Er entrollte das alte gelbliche Papier.


Anleitung zur Zeitreise
entdeckt und erprobt von Jonathan Sherwood

Der Wandschrank dieses Zimmers ist der Schlüssel zu aufregenden Reisen in die Vergangenheit.
Nimm die hängenden Sachen aus dem Wandschrank, damit Du genügend Platz hast, um darin stehen zu können. Zünde eine Kerze an und stelle diese in die linke hintere Ecke des Schranks. Schließe den Schrank von innen ab, damit Dich niemand stören und Dir niemand nachreisen kann. Nur der Träger des Ringes kann die Maschine aktivieren, doch jeder andere kann nach Aktivierung mitreisen.
Stecke Dir den Ring an den rechten Ringfinger.
Schreibe mit der Kreide das Datum Deines Reiseziels auf die Innenseite der Tür. Bei dem Wunsch eine bestimmte Person zu treffen, schreibe dessen Namen darunter.
Stelle Dich nun mit dem Rücken zur Tür. Drehe den Ring an Deinem Finger dreimal nach rechts, viermal nach links und noch einmal nach rechts. Schließe nun die Augen und stecke Deine Hände schnell in die Hosentaschen, denn schon geht sie los - die Reise in die Vergangenheit.

Es klopfte an der Tür. Jonas erschrak und konnte nur noch schnell sein Kissen über alle ausgebreiteten Sachen legen. Seine Mutter steckte den Kopf zur Tür herein.
„Ich wollte Dir nur eben gute Nacht sagen und in Deinen Schrank schauen, den Du hoffentlich aufgeräumt hast.“
Somit ging sie erst zu seinem Wandschrank – dem Schrank indem man angeblich Zeitreisen unternehmen kann, Jonas konnte dies nicht glauben – und öffnete kurz dessen Türen, um einen Blick hineinzuwerfen. Dann ging sie zu Jonas, um ihm einen dicken Schmatz aufzudrücken. Diese Küsse mochte Jonas schon gar nicht mehr, doch er wusste nicht wie er dies seiner Mutter beibringen sollte.
„Schlaf schön mein Junge. Und mach bald das Licht aus. Gute Nacht.“
„Gute Nacht Ma.“

Als seine Mutter die Tür wieder geschlossen hatte, schaute Jonas sich die anderen Dinge aus dem doppelten Boden Kiste genauer an.
Der Ring war aus Silber und eher unscheinbar. Jonas drehte und wendete ihn, doch er konnte keinerlei Schnörkel finden, geschweige denn irgendetwas, was den Ring besonders macht. Beim Anprobieren musste er feststellen, dass er viel zu groß für seine Finger war. Am Ringfinger würde er ihn bestimmt verlieren, doch am Daumen konnte er ihn tragen ohne ihn verkrampft festzuhalten. Und mit diesem Ring am Finger konnte man Menschen treffen, die schon lange nicht mehr lebten? Unvorstellbar für Jonas.
Die Kreide sah aus wie die in der Schule – Jonas hasste es, an die Tafel zu müssen, denn das Quietschen beim Schreiben ließ einen kalten Schauer über seinen Rücken laufen – und auch die Kerze und die Streichhölzer könnten aus dem Supermarkt im Dorf stammen.
Jonas war sich unsicher, ob er es mit einem Scherz zu tun hatte. Er sollte es wohl am besten gleich mal ausprobieren. Doch wo sollte er hinreisen, wen sollte er treffen? Eine nie gekannte Aufregung machte sich in Jonas breit.
Er nahm noch einmal die Papierrolle zur Hand und las sie sich ein wiederholt genau durch.

Wie gut dass Jonas seinen Schrank heute aufgeräumt hatte, denn so ließ er sich viel schneller ausräumen.
Um nicht im Schlafanzug zu reisen, schließlich wusste Jonas ja nicht wer oder was ihn erwartete, zog er sich wieder die Sachen vom Tag an. Er nahm alle in der Kiste gefundenen Utensilien mit in den Schrank und schloss die Tür hinter sich. Zunächst musste er die Kerze anzünden, denn es war stockdunkel im Schrank. Dabei schien es ihm sinnvoll den Teppich aus dem Schrank zu nehmen, damit ja nicht passieren konnte. Er entdeckte in der besagten Ecke, in die er die Kerze stellen sollte, Wachsreste. Wie alt mögen die sein, schoss es Jonas durch den Kopf. Ist das ein Indiz für die Wahrheit? Jonas Aufregung stieg ins unermessliche und sein Magen drehte sich einmal um die eigene Achse, wie ihm schien. Mit dem goldenen Schlüssel verriegelte er schnell die Tür, denn er wollte den Anweisungen genau Folge leisten und alleine reisen. Dass überhaupt etwas passierte, konnte Jonas immer noch nicht so recht glauben.

Nun inspizierte er noch die Tür, doch er konnte keine Spuren von Kreide erkennen. Er nahm das Kreidestück zur Hand, überlegte kurz und schrieb dann

17. März 1896
Jonathan Sherwood

auf die Innenseite der Tür. Ihm erschein es am sinnvollsten, zuerst denjenigen zu besuchen, dem er dieses Schriftstück, und somit die Anleitung zu verdanken hatte, denn falls das alles wirklich so funktionieren sollte, musste er sich ja auch mit jemanden darüber unterhalten können.
Er legte die Kreide beiseite, stellte sich, wie ihm geheißen, mit dem Rücken zur Tür, nahm den Ring und steckte ihn sich an den rechten Ringfinger. Um auch nichts falsch zu machen, schaute er nochmals in die Papierrolle.
Dreimal nach rechts, viermal nach links und einmal noch nach rechts. Jonas drehte den Ring.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wurde wieder sehr gefesselt, hoffe es bleibt so spannend!